Tag der offenen Tür im "Berliner Netzwerk für Ausbildung"

Am Dienstag, d. 5. Mai 2015, kamen mehr als 250 Schülerinnen und Schüler ins "Berliner Netzwerk für Ausbildung", um sich am "Tag der offenen Tür" über die Möglichkeiten von betrieblicher Ausbildung zu informieren. Dafür hatte das Team des Netzwerks sich einiges einfallen lassen, denn jeder Coach hier weiß, wie schwierig es ist, Schüler der 9. und 10. Klassen für das Thema "Ausbildung" zu interessieren, dabei auch Berufe ins Spiel zu bringen, die auf der Traumberufeliste nicht ganz oben stehen und über die Schüler meist nur wenig wissen. Deshalb sollte der "Tag der offenen Tür" Lust auf das Thema Ausbildung machen, Zuversicht geben und zeigen, dass die Bedingungen für eine betriebliche Ausbildung in Berlin aktuell sehr gut sind. Er sollte den Schülern einen ersten Eindruck davon vermitteln, was das Netzwerk kann, wie es arbeitet und, was es schon geschafft hat.

Die Erfolge des Netzwerks fallen den Besuchern sofort ins Auge. Sie sind teilweise metergroß. Daran kommt niemand vorbei. Egal, in welchen Raum er möchte. Und das ist natürlich Absicht. Jeder einzelne Ausbildungsvertrag, der zwischen einem Netzwerkschüler und einem Berliner Unternehmen zustande kommt, wird hier mit dem Namen des Schülers, dem Ausbildungsberuf und manchmal auch der Firma künstlerisch veranschaulicht - meist auf Bauwerken und grandiosen Skulpturen. So gibt es bereits einen Walk of Fame, auf dem jeder Vermittlungserfolg des BNA nach Hollywood-Vorbild einen Stern erhält. Aktuell schreiben alle Schüler mit Ausbildungsvertrag ihren Namen auf eine mindestens 3 Meter hohe Freiheitsstatue. Das ist für jeden Schüler und jeden Coach vom ersten Tag im Netzwerk an eine wunderbare und starke Motivation. Es dürften schon mehr als 2500 Namen sein, die hier an Wänden und Kunstwerken angebracht werden konnten - für 2.500 Jugendliche, die sogar überwiegend aus schwieriger Startposition in die Ausbildung gestartet sind, denn die weitaus meisten kommen ohne Mittleren Schulabschluss, früher mit erweitertem Hauptschulabschluss, heute mit der so genannten erweiterten Berufsbildungsreife und etwa die Hälfte mit Migrationshintergrund. Dieser Erfolg macht das BNA zum vermittlungsstärksten Berufsorientierungsprojekt in Deutschland.

Damit das so bleibt, hatte das BNA für viele Anknüpfungspunkte gesorgt, um mit den jungen Besuchern über Berufe, Ausbildung, Wünsche und Lebenspläne zu sprechen. Das Team freute sich über die große Schüleranzahl, die sich zwischen 10 und 18 Uhr über die teilweise engen Gänge der Koordinierungsstelle von Raum zu Raum drängte und manchmal auch nur schüchtern davor stand. Und es freute sich über den namhaften Besuch, der diesen Tag zum Anlass nahm, das "Berliner Netzwerk für Ausbildung" kennenzulernen: Es kamen der Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB), Christian Amsinck, gemeinsam mit Alexander Schirp, einem seiner Geschäftsführer, sowie die operative Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Berlin-Mitte, Carina Knie-Nürnberg, zu einem Rundgang. Sie sprachen dabei mit vielen Jugendlichen, ihren Lehrern, den Coaches und natürlich auch mit den Firmenvertretern, die eingeladen worden waren, um schon für erste Kontaktmöglichkeiten zu sorgen. Christian Amsinck lobte das Engagement der Unternehmen, die für eine Ausbildungsplatzsituation sorgten, die aktuell sehr gut sei. Christian Amsinck sagte "Die Bilanz des ,Berliner Netzwerks für Ausbildung' ist beeindruckend. Es zeigt, dass auch Jugendliche mit Startschwierigkeiten eine Chance auf einen guten Beruf mit Perspektiven haben. Bei der Suche nach den Fachkräften von morgen können die Unternehmen auf niemanden verzichten. Angesichts des demografischen Wandels haben Jugendliche beste Aussichten auf einen guten Ausbildungsplatz. Die duale Ausbildung ist weiterhin eine gute Basis für eine viel versprechende Karriere. Allerdings sind dafür auch die Jugendlichen selbst gefordert. Sie müssen zielstrebig lernen und sich frühzeitig über die verschiedenen Berufsbilder informieren. Schulen und Eltern müssen ihnen helfen, die Berufswahlkompetenz zu steigern. Außerdem ist es wichtig, dass die Jugendlichen mobil sind - denn nicht immer ist der Wunsch-Ausbildungsplatz direkt um die Ecke verfügbar." Carina Knie-Nürnberg unterstrich: "Nicht Ausbildungsstellen, sondern geeignete Bewerber werden langsam knapp. Um die Bewerberlücke zu füllen, zählt jeder Einzelne. Auch heute gelingt längst nicht allen Jugendlichen der direkte Übergang von der Schule in die Ausbildung. Aber jeder hat eine Chance verdient und jeder hat Talente. Oft erkennt man die erst bei genauerem Hinsehen. Und hier unterstützt das "Berliner Netzwerk für Ausbildung (BNA)" in Kooperation mit den Berliner Arbeitsagenturen ganz individuell. Denn auch Jugendliche mit Startschwierigkeiten können motivierte Fachkräfte von morgen werden."

Um sich so anschaulich wie möglich an das Thema "Ausbildung" heranzutasten, gab es die Möglichkeit, Berufsbilder per Video kennenzulernen, sich gute Bewerbungsmappen anzusehen. Viel los war beim Styling für Bewerbungsfotos, auch der Fotograf, der bereit stand, um professionelle Bewerbungsfotos zu machen, hatte meist gut zu tun. Drei Räume wurden von Firmen gestaltet. Mehr als 20 der rund 360 Partnerfirmen des BNA nutzten die Gelegenheit, sich mit einem Stand den Schülern als Unternehmen vorzustellen und über die Ausbildung im Betrieb zu berichten. Dafür hatten einige Ausbildungsleiter sogar einen Azubi mitgebracht, der quasi aus eigener Perspektive die Fragen der Schüler beantworten konnte. Dabei waren Firmen, die wie das Courtyard by Marriott Köche sucht. Einen hatte das Unternehmen kurz zuvor unter den Netzwerkschülern des laufenden Projektjahrs gefunden, Partrick Hampel. Er ist in der laufenden Projektphase der 134. Schüler, der bereits jetzt, vier Monate vor Bewerbungsschluss einen Ausbildungsvertrag in der Tasche hat. Vor Ort war auch die Bäckereikette Thürmann, die Bäcker und Konditoren und Fachverkäufer ausbilden möchte und den Schülern an ihrem Stand zeigte, wie man aus Marzipan Blütenblätter formen kann und es sie selbst ausprobieren ließ. Die Maler- und Lackiererinnung kam, weil sie auf der Suche nach Jugendlichen ist, die z.B. gern Maler und Lackierer werden möchten oder Bauten- und Objektbeschichter. Die Unternehmensgruppe Dr. Eckert war gekommen, um Jugendliche für ihre Buch- und Zeitungsgeschäfte zu gewinnen, die Verkäufer werden möchten oder auch die große Berliner Umzugsfirma Zapf, die auf der Suche nach kräftigen jungen Männern für den Beruf als Fachkraft für Möbel, Küchen und Umzugsservice war. Ausbildungsleiter Ronald Zobel hatte schon um 11 Uhr den ersten Schüler für Montag zum Vorstellungsgespräch in sein Unternehmen eingeladen.

Nicht nur die Vermittlungserfolge des BNA in betriebliche Ausbildung sind ein eindeutiger Beleg dafür, auch die vielen Fragen der Jugendlichen und die Gespräche mit den Coaches und Firmenvertretern zeigten ganz deutlich, dass die Arbeit des "Berliner Netzwerks für Ausbildung" auch in Zukunft ein wichtiger Beitrag zur Bewältigung der Herausforderungen des Ausbildungsmarktes sein wird. Eine gute Berufsorientierung ist ein Angebot an Jugendliche, auf das die Wirtschaft auf der Suche nach künftigen Fachkräften nicht verzichten kann. Deshalb lohnen sich der Austausch und die Zusammenarbeit aller Akteure auch in den kommenden Jahren. Wer von den Jugendlichen, die heute zum ersten Mal da waren, im nächsten Schuljahr kommt, um ins Netzwerk aufgenommen zu werden, wird sich ab Herbst zeigen.

Interessant ist, zu sehen, dass zumindest die rund 350 Partner-Unternehmen des Netzwerks immer offener und toleranter auf die Bewerbungen schauen, die von Netzwerkschülern kommen und ihnen eine Chance geben. In diesem Jahr konnten schon fast 140 Ausbildungsverträge mit Netzwerkschülern geschlossen werden.

Das "Berliner Netzwerk für Ausbildung" wird gefördert aus Mitteln der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen und wird im Rahmen des Programms BerlinArbeit der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen durchgeführt.

Näheres zum "Berliner Netzwerk für Ausbildung" erfahren Sie hier: www.bna-berlin.de oder auf Facebook https://www.facebook.com/BerlinerNetzwerkfuerAusbildungbzw. hier https://www.facebook.com/bbw.Gruppe/timeline .