Das bbw als Drehscheibe... Schwer vorstellbar? Eine zeitgemäße Idee.
Die Bezeichnung nicht, aber die Idee ist neu, passt in die Zeit und zu uns. Denn wir passen gut zwischen die Unternehmen, die auf gut qualifizierte Fachkräfte angewiesen sind - entweder, weil sie gerade Start-ups gründen und Personal suchen, ihre Unternehmen umstrukturieren und dabei Personal freisetzen müssen oder genau deshalb auch Personal mit frischem Wissen für ihre neuen, digitalen Arbeitswelten suchen. Das bbw will künftig Firmen und ihre Mitarbeiter*innen in diesen Prozessen intensiver begleiten und vor allem eins: Dabei Arbeitslosigkeit vermeiden. Deshalb die Drehscheibe. Weil auf dem Weg zwischen den Arbeitsplätzen und Unternehmen in die wir passende Bewerber*innen direkt vermitteln wollen, viel Aus- und Weiterbildung nötig ist,kann das bbwein guter Partner für Firmen sein. Einerseits arbeiten wir mit vielen bereits seit langem zusammen. Andererseits haben wir tausende eigene Absolventen aus Ausbildung, Weiterbildung und Hochschulstudium und eine große Palette an Bildungs- und Beratungsangeboten an aktuell fast 25 Standorten - allein in Berlin und Brandenburg. Wir haben deshalb unsere Kapazitäten im Geschäftsfeld Personalvermittlung und New Placement ausgebaut. Natürlich gibt es große Unbekannte im zukünftigen Arbeits- und Bildungsmarkt, viele Akteure, Ideen und Projekte. Deshalb hat es sich gelohnt, gestern am 20.5.2019, beim bbw Thementag im Berliner Haus der Wirtschaft darüber mit rund
120 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Bildung in den Austausch zu gehen.
Der Hauptakt, war auch dieses Jahr die
Podiumsdiskussion. Nach einer kurzen
Eröffnungsrede über die Einlaufkurve "Strukturwandel ist immer" vom Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB),
Christian Amsinck, sprach
Stefan Schönholz, der bbw Vorstandsvorsitzende. Sein
Impulsvortrag nahm den Gedanken seines Vorredners auf und sprach über die sozio-demografische Fakten, Studien, künftige Berufsprofile, die große Dynamik, Ambiguitätstoleranz und schließlich den "War of Talents", den die Talente wegen des Fachkräftemangels bereits gewonnen hätten. Von da war der Weg in die wiezuletzt von
Dr. Hajo Schumacher geführte Podiumsdiskussion ziemlich eben. Und er schaffte es auch dieses Jahr ihn mit seinen Fragen und Kommentaren gut auszuleuchten. Das Thema: Digitalisierung und Fachkräftemangel - zu viel Wandel für den Arbeitsmarkt? bot den
fünf Experten der Wirtschaft, Arbeitsmarkt- und Bildungspolitik viele Ansatzpunkte, ihre Erfahrungen und Überzeugungen zu schildern.
Morgen verlinken wir hier unsere kurzen Videoaufzeichnungen mit interessanten Auszügen aus den vorherigen Reden und der Diskussion von:
- Thomas Frisch - Geschäftsführer / Frisch & Faust Tiefbau GmbH,
- Mario Lehwald - Vorsitzender GF der Agentur für Arbeit, Berlin Süd,
- Stefan Moschko - Head of HR Germany, Siemens Deutschland,
- Prof. Dr. Martin Pätzold - Head of Innovation and Research, Baker Tilly und
- Andrea Resigkeit - Leiterin des Hauptstadtbüros des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen e.V. (iGZ)
Der GF von Frisch & Faust, Thomas Frisch, spricht darin über die digitalen Neuerungen in seiner Firma und darüber, wie schwer es für ein mittelständisches Tiefbauunternehmen in Berlin ist, Schulabgänger*innen für die hier nötigen Berufe zu begeistern. Wenn von 35 Auszubildenden nur noch 10 % fachlich und persönlich für die Jobs geeignet sind, weil oftmals grundsätzliche Eigenschaften wie Pünktlichkeit, Ehrlichkeit und Verantwortungsbewusstsein fehlen, sei das eine bedenkliche Entwicklung. Der Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Berlin Süd, sieht hier auch die Arbeitsagentur und die Jobcenter der Stadt in schwieriger Mission, denn sie haben mit den jungen Leuten, die keine Lehrstellen finden ähnliche, vor allem Motivationsprobleme und sie wollen dasselbe wie die bbw Drehscheibe: Auch, wenn sie tatsächlich deutlich später ansetzen. Aber sie verfügen über Erfahrungen, viele Erfolge und sind mit Förderinstrumenten für die schwierige Aufgabe ausgestattet. Andrea Resigkeit vom iGZ betonte die besondere Flexibilität der Zeitarbeit, die für viele Unternehmen ein großer Vorteil ist - besonders wenn sie es heute bis zu 200 Tage oder länger nicht schaffen, ihre offenen Stellen zu besetzen, weil es keine passenden Bewerber*innen gibt. Stefan Moschko der Head of HR Deutschland von Siemens erklärte, die Ungewissheit der HR-Bereiche über künftigbenötigte Berufsprofile im Konzern. Die Zeit für jahrzehntelange Karrieren sei außerdem vorbei. Er nutzte die Gelegenheit, dass neue Profil des Konzerns zu umreißen: Er ging davon aus, dass in der digitalisierten, globalen Wirtschaft künftig nur die Unternehmen überleben, die in der Lage sind, schnell neue Geschäftsmodelle zu erschließen. Siemens habe dabei den Vorteil, nicht nur Daten zu sammeln wie Google oder Amazon, sondern auch zu wissen, "wie sich ein Rädchen dreht". Auch Siemensstadt 2.0skizzierte er alsein anschauliches Beispiel dafür,wiesich der Konzern und ein Teil der Stadt mit ihm wandeln würde. Am Endebrachte esProf. Dr. Martin Pätzold, von Baker Tilly, einer weltweit tätigen Unternehmensberatung mit 35.000 Mitarbeitern im Schlussspurt auf den Punkt, dass viele Arbeitsmarktprobleme ihre Ursachen in einer verfehlten Bildungspolitik und oft auch falsch eingesetzten Forderungs- und Förderungsinstrumenten hätten. Hier müsse der Staat neue Rahmen setzen. Gerade im Kampf um die besten Mitarbeiter*innen würden sich die Unternehmen in Zukunft noch stärker einsetzen und engagieren, um im Wettbewerb zu bestehen, dabei könne es sich keine Gesellschaft leisten, die ihren Standort in der globalen Wirtschaft behaupten und sich weiter entwickeln wolle, dass immer mehr Schulabgänger zurückblieben.
Auf der anschließenden bbw Projektmesse zeigte das bbw seine Ideen und Projekte für die Drehscheibe. Das Bildungswerk der Wirtschaft in Berlin und Brandenburg kann hier vor allem viele Erfahrungen aus diversen Unternehmensdienstleistungen einbringen. So wurden vor allem das Personaldirektvermittlungsprojekt "myway" präsentiert, das das bbw gemeinsam mit Siemens erfolgreich realisiert hat. Daneben auch verschiedene Berufsorientierungsprojekte, über die passende Bewerber*innen für Ausbildungsplätze gefunden werden, aber auch die Verbundausbildung, bei der das bbw in Ostbrandenburg gemeinsam mit ausbildungsbereiten Unternehmen in technischen Berufen ausbildet,die es aus eigener Kraft nicht schaffen. Präsentiert wurden dieUmschulung zum / zur Mechatroniker*in, die das bbw für WISAG und Gegenbauer realisiert sowie die dualen Studiengänge der bbw Hochschule, Seminare, berufsbegleitende Lehrgängeund das Angebot des fib Forschungsinstituts, für Firmen der Region Auftragsforschungsprojekte zu übernehmen und einiges mehr (mehr dazu s. Messeguide in der rechten Spalte oder unter Downloads).