Ich möchte vorausschauend handeln und auch Entscheidungen mittreffen.

Guten Tag, Frau Maerz! Bitte stellen Sie sich kurz vor.

Ich bin Sarah Maerz, 32 Jahre alt und mache eine Umschulung zur Kauffrau im Gesundheitswesen am bbw.

Die Corona-Pandemie beherrscht aktuell alle Diskussionen, medizinische Berufe rücken stärker in den Vordergrund. Hat sich Ihre Einstellung zu dem Berufsbild durch diese Krise verändert?

Nein - denn die Entscheidung, Kauffrau im Gesundheitswesen zu werden, fand ich schon vorher wichtig. Und es muss ja nicht erst was Schlimmes wie die Pandemie passieren, um mitzubekommen, dass ein gutes Gesundheitssystem immer von Bedeutung ist. Deswegen ist es mir um ehrlich zu sein etwas unverständlich, dass Gesundheitsberufe jetzt so stark diskutiert werden - seit es das Gesundheitssystem in seiner jetzigen Form gibt, ist dieses essentiell. Aber die Diskussionen bestärken mich auch in meiner Wahl, denn neben den Ärzten und Pflegern ist natürlich auch der ganze medizinische Verwaltungsapparat von Bedeutung: Wie Informationen von A nach B gelangen, die ganze Organisation. Leider sind ja viele Stellen in der Verwaltung abgebaut wurden, und das fällt jetzt halt auf. Die Welt ändert sich immer schneller, und ich finde, in der Branche sollte nachhaltiger gedacht werden - nicht etwa für die nächsten drei Monate, sondern für die nächsten drei Jahre. Und dafür möchte ich auch einstehen, wenn ich in dem Beruf voll arbeite: Ich möchte vorausschauend handeln und auch Entscheidungen mittreffen.


Könnten Sie sich vorstellen, dass durch die Pandemie auch die Verwaltungsberufe in der Medizin mehr geschätzt werden?


Ich hoffe es. Zum Beispiel der Corona-Bonus für Pflegekräfte - den sollten auch private Pfleger erhalten, und nicht nur solche in festen Berufen. Das ärgert mich. Auch das Klatschen - das ist zwar nett, ändert aber die bestehenden Probleme nicht.

Wie empfinden Sie die aktuelle Online-Lernsituation?

Die allgemeine Umstellung ging super fix - das war top. Die online-Lernsituation ist zwar soweit ok, aber die Präsenz fehlt natürlich. Zum Glück haben wir einige Dozenten - z.B. Herr und Frau Schulze und auch Herr Sekular - die sich wirklich bemühen, uns mehr mitzugeben als nur den Buchstoff. Und obwohl sie nicht die Generation sind, die mit Computern aufgewachsen sind, haben Sie sich da sehr engagiert. Durch ihre Berufserfahrungen können sie einem eine Menge beibringen - das sind zwar keine Sachen, die in der Prüfung abgefragt werden, die ich aber für mein späteres Berufsleben brauche.

Was war Ihr Anstoß, noch einmal eine Umschulung zu beginnen?

Ich habe bereits eine abgeschlossene Ausbildung im Einzelhandel - also Kauffrau bin ich schon. Ich habe auch lange im Verkauf gearbeitet, das hat mir viel Spaß gemacht. Leider kam dann ein doppelter Bandscheibenvorfall. Ich habe bei Matratzen Concord gearbeitet, und auf Dauer Federkernmatratzen hochzuhieven, war dann nicht mehr möglich. Zumal ich öfters auch allein war, da ich Filialleiterin gewesen bin. Das ging dann körperlich einfach nicht mehr.
Also musste ich mich umorientieren - ich habe ein Fachabi und ein Abi gemacht, hab mich auch nach einem Studium umgesehen. Zwischendrin war ich auch mal in einem Immobilienunternehmen in der Hausverwaltung, das war absolut nicht meins. Dann kam leider noch eine schwere Krankheit hinzu, weshalb ich ein Jahr daheim bleiben musste. Das fand ich sehr belastend, da ich arbeiten wollte und nicht konnte.
Das Gute damals war: Mein behandelnder Orthopäde sprach mich an, dass er in seiner Praxis jemanden bräuchte, der sich um das Technische kümmert - Dokumentation und sowas alles - und ob ich denn nicht Lust darauf hätte. Ich begann mit fünf Stunden die Woche und arbeitete kontinuierlich mehr. Aber trotzdem fühlte ich mich unterfordert. Er gab mir dann den Anstoß, es mal mit der medizinischen Richtung zu probieren - durch meine Krankheit hatte ich ja auch privat mehr Einblick in das Gesundheitswesen bekommen.
Mein Sozialarbeiter beim Arbeitsamt schlug mir eine Ausbildung vor, aber das kam für mich nicht in Frage. Daraufhin empfahl er mir eine Umschulung - bis dahin hatte ich da überhaupt nicht dran gedacht. Ich wusste zwar, dass es Umschulungen gibt, aber nicht genau, was das konkret bedeutet. Die medizinische Fachangestellte hätte sich auch angeboten, aber ich habe lieber meinen eigenen, ungestörten Bereich im Büro.
Eine weitere Bestärkung kam von meiner Freundin, die einen Arbeitsunfall hatte und auch eine Umschulung zur Kauffrau im Gesundheitswesen abgeschlossen hat. Als sie von ihrer Arbeit erzählt hat, dachte ich mir, "Geil, das möchte ich auch machen."

Wie sind Sie auf das bbw aufmerksam geworden?

Durch Recherche im Internet - der Beruf ist ja tatsächlich noch sehr jung, und deshalb ist die Auswahl der Anbieter noch nicht so groß.
Für mich war vor allem die Durchfallquote entscheidend - denn es bringt mir nichts, eine Umschulung zu machen, wenn ich am Ende nicht bestehe. Zudem war es mir wichtig, einen IHK-Abschluss zu erhalten. Ohne Titel ist es auf dem deutschen Arbeitsmarkt leider nicht einfach. Das bbw hat mich von den Zahlen her überzeugt.
Ich kaufe nie die Katze im Sack - ich bin zu einem Beratungsgespräch hier gewesen und habe mir die Örtlichkeiten angesehen, das fand ich sehr ansprechend. Und da hat das bbw mich überzeugt - schon allein, weil auch direkt die Hochschule daneben ist. Da war mir auch der wirtschaftliche Aspekt sehr wichtig, denn das bbw ist ein großes Unternehmen und kann sich - und mich- im Problemfall finanzieren.

Welche Ausbildungsinhalte machen Ihnen am meisten Spaß?

Ich finde den gesundheitlichen Aspekt am interessantesten - ich bin ein sehr wissbegieriger Mensch und sauge gerne alles auf, vor allem, wenn es für mich neu ist. Und das ist die Medizin für mich, deshalb finde ich es spannend. Wirtschaft, Rechnungswesen, Bilanzierung und sowas kannte ich ja schon, und diese Sachen ändern sich nicht. Deshalb ist es definitiv der medizinische Aspekt, den ich am Spannendsten finde.