"Mir wurde von Anfang an richtig gut geholfen." - Adham Albattah Alhissni, Umschüler zum Mechatroniker

Guten Tag, Herr Albattah Alhissni! Bitte stellen Sie sich kurz vor.

Guten Tag! Mein Name ist Adham und ich bin 37 Jahre alt. Ich komme aus Syrien und wohne jetzt in Frankfurt (Oder). Momentan mache ich eine Umschulung zum Mechatroniker.

Warum haben Sie sich für das Berufsbild Mechatroniker entschieden?

Ich habe etwas Ähnliches in der Heimat gearbeitet - als Lehrer in der Berufsschule. Denn eigentlich bin ich Elektroingenieur. Wegen des Krieges konnte ich irgendwann nicht mehr normal arbeiten. Deshalb kam ich vor etwa 5 Jahren nach Deutschland. Ich konnte meine Kenntnisse zwar fast alle anerkennen lassen, aber Einiges fehlt mir noch. Um auch in Deutschland normal arbeiten zu können, habe ich mich für die Umschulung entschieden - denn mit einem deutschen Abschluss ist es viel leichter, einen guten Arbeitsplatz zu finden.

Wie unterscheidet sich Ihre Umschulung von Ihrem vorherigen Beruf?

Mechatroniker sein ist anspruchsvoll, es sind verschiedene Berufe vereint in einem. Ich finde es aber super interessant - man lernt so viel aus unterschiedlichen Bereichen, nicht nur Elektronik, sondern eben auch Mechanik und Informatik.

Was ich am Anfang richtig schwer fand, waren die Fachbegriffe. Ich hatte zu Beginn meiner Umschulung schon Deutsch gelernt, und Deutsch ist an sich schon eine schwere Sprache. Als ich dann hier begonnen habe, musste ich mit der Fachsprache eine zweite Fremdsprache lernen (lacht). Das sind oft Begriffe, die nicht mal gebürtige Deutsche in normalen Gesprächen verwenden.

Aber mir war klar: Wenn ich die Umschulung schaffen will, dann muss ich die Fachsprache können. Da fand ich es zum Beispiel hilfreich, nebenbei noch Englisch zu lernen, weil die Fachsprache oft englische Begriffe enthält.

Früher waren Sie selbst Berufsschullehrer, heute sind Sie noch einmal Schüler. Wie empfinden Sie diese Situation?

Naja, es gibt immer große Unterschiede zwischen Theorie und Praxis. Früher war ich nur mit der Theorie beschäftigt und habe eigentlich gar nicht praktisch gearbeitet. Jetzt mache ich beides, und das finde ich toll. Schon seit ich in der 10. Klasse war, habe ich gerne Elektrik zusammengebastelt, habe mir auch viel selbst beigebracht. In meinem alten Beruf konnte ich nur von der Theorie erzählen. Jetzt kann ich in meinem Beruf beides machen, und das finde ich richtig gut
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Aktuell sind Sie in Ihrem zweiten Pflichtpraktikum bei der Stadtverkehrsgesellschaft mbH Frankfurt (Oder). Wie gefällt es Ihnen?

Ich bin sehr zufrieden. Ich habe hier schon sehr viel gelernt, die Leute hier haben mir viel ermöglicht. Hier kann ich alles rund um Mechatronik lernen - das ist richtig top!

Ich bekomme jeden Tag eine neue Aufgabe, an der ich arbeiten darf. Gerade zum Beispiel baue ich an einer Platine, die für die Torsteuerung in der S-Bahn sorgt - mir macht das richtig Spaß. Außerdem finde ich gut, dass es hier nicht zu viele Mitarbeiter gibt, sondern es eher ein kleines Team ist. Ich möchte mich gerne mit allen Mitarbeitern richtig gut verstehen, das zählt wie Familie für mich. Alle sind super nett, ich kann ohne Stress meine Arbeit erledigen, das ist total angenehm. Weil ich schon Vorerfahrungen habe und viel kann, darf ich viel selbstständig machen und werde eigentlich wie ein ganz normaler Mitarbeiter behandelt - und nicht wie ein Praktikant.

Ich würde auch gerne hierbleiben, aber aktuell gibt es leider keine freien Stellen - aber hoffentlich in der Zukunft!

Wie kamen Sie zum bbw?

Ich habe erst in Guben gelebt. Dort gab es aber keine Möglichkeit für mich, nochmal eine Umschulung zu machen. Dann bin ich nach Frankfurt (Oder) umgezogen, wo das bbw einen Standort hat und u.a. auch viele Umschulungen anbietet. Das war wunderbar für mich, alle Leute im bbw waren super nett. Auch in der Schule hatte ich nie Probleme, mit den Lehrern habe ich mich direkt verstanden. Auch der Rest meiner Umschulungsklasse ist super. Ich kann dort sehr gut lernen und man bekommt immer eine Erklärung, wenn man etwas nicht versteht. Meine erste,praktische Prüfung habe ich sogar mit 95% abgeschlossen.

Würden Sie sich nochmal für das bbw entscheiden?

Definitiv, ich kann nichts Schlechtes sagen. Mir wurde von Anfang an richtig gut geholfen.

Wie hat sich Corona auf Ihre Umschulung ausgewirkt?

Eigentlich überhaupt nicht. Vor Corona hatten wir normal Unterricht, und im Praktikum haben wir normal weitergearbeitet, natürlich mit Abstand und allem. Ich bin sehr dankbar, dass es zeitlich so gepasst hat. Sonst hätte meine Prüfung um sechs Monate verschoben werden müssen, das wäre schlecht. Aber so habe ich eigentlich gar nichts von Corona gemerkt.

Wo würden Sie am liebsten arbeiten, wenn Sie ihren Abschluss in der Tasche haben?

Der Ort ist mir um ehrlich zu sein sehr egal. Ob nun Frankfurt (Oder) oder Berlin oder sonst wo, Hauptsache ich habe Arbeit. Das Gute ist, das man als Mechatroniker in vielen Bereich arbeiten kann. Aber auch hier habe ich eigentlich keine Vorlieben. Mir ist ein kleines, familiäres Team wichtig, in dem jeder seine Aufgabe hat und man in Ruhe arbeiten kann.