"Mit meinem Ausbildungsteam habe ich richtig Glück gehabt."

Guten Tag, Herr Scheffel! Bitte stellen Sie sich kurz vor.

Hallo! Mein Name ist Weslei Luiz Scheffel und ich komme aus Brasilien. Ich bin seit drei Jahren in Berlin. Als ich herkam, habe ich erst einmal angefangen, die deutsche Sprache zu lernen. Nach einem Jahr Deutschkurs bin ich direkt in die Umschulung am bbw gestartet.

Die Entscheidung, hier herzukommen, war nicht einfach zu treffen. Als ich noch in Brasilien war, war ich zwei Jahre arbeitslos und deshalb unzufrieden. Ich habe damals meine Arbeit verloren, weil die Firma, für die ich gearbeitet habe, insolvent gegangen ist.

Was war Ihr vorheriger Beruf?

Ich bin ausgebildeter Techniker auf dem Gebiet "Erdöl und Erdgas". Früher habe ich auf einer Bohrinsel gearbeitet. Es war zwar sehr harte Arbeit, aber auch eine gute Zeit, weil ich mein Team sehr mochte. In den zwei Jahren, in denen ich dann arbeitslos war, musste ich zum Teil als Dachdecker arbeiten - das war nicht unbedingt schlecht, aber nicht das, was ich gelernt habe. Deshalb war ich sehr unzufrieden. Dann habe ich mit meiner Frau gesprochen, ob es nicht gut wäre, nach Deutschland zu gehen. Ich habe hier sicher bessere Chancen, auf meinem Gebiet einen Arbeitsplatz zu finden - immerhin ist Deutschland international bekannt für seine gute Handwerksarbeit.

Das Problem war, dass es meinen Beruf so in Deutschland nicht gibt. Russland oder Norwegen wären dafür vielleicht geeignet, aber da wäre es mir zu kalt gewesen. (lacht) Deswegen habe ich mich entschieden, eine Umschulung zu machen. Das mit dem Mechatroniker war für mich eine tolle Option, weil ich sowohl als Mechaniker und als Elektriker arbeiten kann.

Wie sind Sie auf das bbw gestoßen?

Sobald mein Deutschkurs beendet war, habe ich recherchiert, welche Umschulung ich machen könnte. Ich habe es auch mit einem Ausbildungsplatz probiert - das Problem war, dass ich damals mit 33 Jahren schon zu alt dafür war. Außerdem ist bei einer Umschulung die Zeit komprimiert, weil ich ja nur 28 Monate lernen muss. Das ist optimal für mich, weil ich inzwischen auch eine Familie habe. Ich muss unbedingt anfangen, Geld zu verdienen.

Ich habe mich bei mehreren Umschulungen beworben - dabei war das bbw die beste Option für mich. Zum einen ist der Standort nicht weit weg, von wo ich wohne. Ich habe mich zum Beispiel auch in Marzahn beworben, das war aber sehr weit außerhalb. Außerdem hat man hier die besten Chancen, die Prüfung zu bestehen und danach einen Arbeitsplatz zu finden, da die Erfolgsquote sehr hoch ist. Ich kann jedem nur empfehlen, hier zu lernen. Die 28 Monate gehen super schnell rum.

Welchen Aspekt Ihrer Arbeit finden Sie am Spannendsten?

E-Montage - ich möchte mit elektrischen oder mechanischen Sachen arbeiten. Das gefällt mir sehr. Das ist auch ein bisschen das, was ich vorher in der Erdöl-/Erdgasbranche gemacht habe- ich arbeite nicht so gern am Computer, obwohl ich da natürlich Fachkenntnisse brauche. Aber ich bin ein typischer Handwerker, mich interessiert eher der praktische Teil meines Berufes. Ich bin gern draußen, ich bin gern im Team- ich finde es langweilig, alleine zu arbeiten.

Wie gefällt Ihnen Ihr Team hier vor Ort?

Ich fühle mich sehr wohl. Aber am Anfang war alles noch ziemlich anstrengend für mich - ich habe Deutsch noch nicht so gut beherrscht und deswegen auch nicht alles zu einhundert Prozent verstanden. Die deutsche Sprache ist sowieso eine schwierige Sprache, und hier in der Umschulung lernen wir die technische Fachsprache - das ist quasi nochmal wie eine eigene Sprache. Für mich war das am Anfang eine große Herausforderung. Jetzt kann ich gut mit den Anderen über schwierige Themen reden, und wir helfen uns gegenseitig. Inzwischen gefällt mir meine Arbeit sehr gut und macht mir viel Spaß, aber zu Beginn war es richtig schwer.

Zwischen meinem Deutschkurs und meiner Umschulung habe ich ja keine Pause gemacht. Am Anfang habe ich die ganzen Fachbegriffe, die ich nicht kannte, aufgeschrieben und nochmal daheim nachgeschaut - in den ersten sechs Monaten hatte ich jeden Tag Kopfschmerzen (lacht). Das war manchmal ziemlich hart - aber auch erträglich, weil meine Arbeitskollegen mir immer bei Sprachschwierigkeiten geholfen haben. Ich konnte jederzeit fragen, was ein bestimmtes Wort bedeutet, mir wurde immer alles erklärt.

Im November stehen die Prüfungen an- fühlen Sie sich gut vorbereitet?

Ja, auf jeden Fall. Ich habe ja schon ein paar Jahre Erfahrungen gesammelt. Außerdem sind wir gerade in der Phase der Prüfungsvorbereitungen, und wir werden super betreut. Wir können mit unseren Ausbildern alles nochmal üben, was wir nicht verstanden haben, jedes Problem wird nochmal erklärt. Mit meinem Ausbildungsteam habe ich richtig Glück gehabt.