Wie betriebliche Integration von Migranten funktionieren kann zeigt die bea Brandenburg

Die Betriebliche Begleitagentur bea-Brandenburg beging am 18. Januar 2017 ihr einjähriges Jubiläum. Vor einem Jahr startete das Land Brandenburg gemeinsam mit den Unternehmensverbänden Berlin-Brandenburg (UVB) sowie deren Bildungspartnern, dem bbw Bildungswerk der Wirtschaft in Berlin und Brandenburg sowie dem Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb), das Modellprojekt. Die bea-Brandenburg berät und begleitet Brandenburger Unternehmen, die Geflüchtete beschäftigen oder qualifizieren.

Anlässlich des Geburtstages besuchte die Arbeitsstaatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt eines der Unternehmen, das mit Unterstützung der Betrieblichen Begleitagentur einen syrischen Klimatechniker beschäftigt. Bashar Saleh, den der Meister und Betriebsleiter Sven Holst als "Goldstaub" bezeichnete, war Teilnehmer der Maßnahme Perspektiven für Flüchtlinge (PerF) beim bbw. In Kooperation mit dem bbw Ostbrandenburg organisierte die Betriebliche Begleitagentur eine Netzwerk- und Matching-Veranstaltung in Wriezen ( http://bbw-ostbrandenburg.de/Vermittlung-von-Gefluechteten-in-Arbeit-oder-Ausbildung---wer-kann-was.html), auf der sich Unternehmen aus der Region und Teilnehmer der PerF-Maßnahme kennengelernt hatten. Nach einem ersten Praktikum ist Herr Saleh nun in einer Anpassungsqualifizierung, um seinen in Syrien erworbenen Berufsabschluss als Mechatroniker für Kältetechnik anerkennen zu lassen. Der Start der notwendigen Lehrgänge und das Asylverfahren hatten sich lange hingezogen, doch nun ist Herr Saleh anerkannt und der nächste Kurs startet bald. Die Wohnungssuche hat sich schwierig gestaltet, doch durch den Einsatz einer Kollegin hat er im Januar seine eigene Wohnung in Strausberg beziehen können. Deutsch hat er sich vor allem selbst beigebracht und die neue Sprache in der Anwendung mit Freunden und Kollegen gelernt. Der Betrieb hat den neuen Mitarbeiter herzlich aufgenommen. Angesichts der vollen Auftragsbücher und der Schwierigkeiten, Kältetechniker zu finden, zahlt sich die interkulturelle Öffnung des Betriebs aus. Auch ein neuer Mitarbeiter aus Spanien konnte bereits gewonnen werden.

Die Betriebliche Begleitagentur unterstützt Unternehmen in ganz Brandenburg bei der Auswahl passender Bewerber und identifiziert bedarfsgerecht Unterstützungsleistungen regionaler Akteure und passende öffentliche Förderinstrumente. Ein wichtiges Anliegen vieler Unternehmer ist auch die Stärkung der Willkommenskultur im Betrieb beispielweise durch Schulungen zur interkulturellen Kompetenz für die Belegschaft.

Die Arbeitsstaatssekretärin sagte: "Das Modellprojekt ist erfolgreich gestartet. Es zeigt eindrucksvoll, dass die Unternehmen im Land Brandenburg einen wichtigen Beitrag für die erfolgreiche Integration von Geflüchteten leisten. Zugewanderte bringen viele Kompetenzen und Fähigkeiten mit. Sie wollen sich einbringen, arbeiten und für ihren Lebensunterhalt selbst sorgen. Bei der Einstellung von Geflüchteten müssen Betriebe aber eine Reihe von gesetzlichen Regelungen berücksichtigen und sind häufig verunsichert, wen sie wie ausbilden oder beschäftigen dürfen. Hier hilft die Begleitagentur Brandenburg ganz konkret und vermittelt die richtigen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner, so dass Betriebe schneller Geflüchtete mit passenden Fähigkeiten finden."

Der Geschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg Alexander Schirp, der an dem Pressetermin bei der L+K Luft und Klima GmbH in Herzfelde teilnahm, sagte: "Die betriebliche Begleitagentur ist für viele Unternehmen eine enorme Hilfe. Einen Geflüchteten zu beschäftigen, kann ein komplexes Vorhaben sein. Gerade kleinere Betriebe haben große Probleme, die damit verbundene Bürokratie zu bewältigen. Hier wären weniger Regelungen und mehr Flexibilität sehr hilfreich. Ein Hindernis für die Integration in Ausbildung und Beruf ist oft ein unklarer Aufenthaltsstatus. Der Gesetzgeber und die Behörden müssen dafür sorgen, dass talentierte Jugendliche und gut ausgebildete Fachkräfte auf Dauer bei uns bleiben können. Deshalb brauchen wir schnellstmöglich Klarheit über die Bleibeperspektiven der Geflüchteten."

Die Projektleiterin der bea-Brandenburg Wiebke Reyels erklärte: "Mit unserem Angebot möchten wir verhindern, dass Unternehmen im Einstellungsprozess negative Erfahrungen machen. Es gibt eine Reihe von Regelungen, die Arbeitgeber bei der Einstellung von Geflüchteten zusätzlich beachten müssen. Am Anfang stehen die Personalverantwortlichen häufig vor einigen Fragen. Hier helfen wir bedarfsgerecht und individuell. Die bea-Brandenburg übernimmt eine Brückenfunktion und stellt gezielt den Kontakt zwischen den verschiedenen Akteuren her. Wir kooperieren mit über 200 Partnern vor Ort. So arbeiten wir eng mit Arbeitsagenturen, Jobcentern und Kammern, mit dem IQ Netzwerk Brandenburg, mit Beratungs- und Bildungsträgern sowie mit Flüchtlingsunterkünften und ehrenamtlichen Initiativen zusammen. Vor allem der direkte Kontakt zu kleinen und mittleren Betrieben sowie die klare Botschaft, bei Problemen und Fragen seid ihr nicht allein, verbessert die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten spürbar. Auch nach der Einstellung unterstützen wir im betrieblichen Alltag. Davon profitieren alle Seiten."

Das Projekt wurde sowohl verlängert als auch aufgestockt und wird aus dem Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie (MASGF) sowie dem Ministerium für Wirtschaft und Energie (MWE) gefördert.

Die Betriebsberater des bbw haben ihr Büro in den Räumlichkeiten des bbw im Haus der Wirtschaft in Potsdam, die Mitarbeiter des f-bb in der Tuchmacherstraße 47 in 14482 Potsdam.

Weitere Informationen über das kostenfreie Beratungsangebot der Betrieblichen Begleitagentur finden Sie unter www.bea-Brandenburg.de


http://www.masgf.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.475871.de

http://www.rbb-online.de/studiofrankfurt/beitraege/2017/01/betriebliche-fachkraefte-sind-goldstaub--und-der-herr-saleh-wird.html

https://www.welt.de/regionales/berlin/article161383374/Unternehmen-sollten-Fluechtlinge-nicht-vergessen.html

http://www.berliner-zeitung.de/berlin/gerber--unternehmen-sollten-fluechtlinge-nicht-vergessen-25588332