176.000 neue Azubis 2014 im Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialwesen

Der Titel, unter dem die Studie des Statistischen Bundesamtes veröffentlicht wird, lautet "256.000 junge Menschen begannen ein Bildungsprogramm im Übergangsbereich". Deutlich wird in den Zahlen: Die Anzahl der Anfänger/-innen im Übergangsbereich nahm 2014 gegenüber dem Vorjahr um nur 0,3 Prozent zu, hat sich also nur unwesentlich verändert. Zumindest aus der Sicht der Bildungspolitik wird dies allerdings kaum zufriedenstellend sein, wie die aktuellen Entwicklung in Berlin zeigt, wo im Dezember 2014 der Senat gemeinsam mit Partnern das Projekt einer Jugendberufsagentur ins Leben rief, deren Ziel es sei, "allen Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis zum Alter von 25 Jahren als Anlauf-, Beratungs- und Unterstützungsstelle dienen, damit der Übergang in Ausbildung oder Studium erfolgreich gelingt". Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich in anderen Regionen, etwa in Bremen und in Nordrhein-Westfalen im Kreis Olpe. Hintergrund ist ein Datenreport des Bundesinstituts für Berufsbildung, nach der von den 20- bis 34-Jährigen jeder Siebte (14,1 Prozent) keine abgeschlossene Berufsausbildung hat.

Die Zahlen der Destatis geben aber noch mehr her. So berichten sie von 712.000 und damit in etwa genau so vielen Menschen wie 2013, die im Jahr 2014 eine berufliche Ausbildung begonnen haben. Von diesen neuen Azubis allerdings befinden sich 484.000 und damit 1,5 Prozent weniger Anfänger im dualen Ausbildungssystem als 2013, während im Jahr 2014 176.000 Personen eine schulische Berufsausbildung im Gesundheits-, Erziehungs- oder Sozialwesen aufnahmen.

Die Veränderung deutet nicht etwa eine Schwächung des dualen Ausbildungssystems an. Die Ausbildungen der drei zusammengefassten Branchen ist traditionell eher schulisch ausgerichtet. Bezeichnend ist das Wachstum an sich. Die gewachsenen Zahlen spiegeln nichts anderes wider als die veränderte Berufswahl vieler junger Menschen als Reaktion auf die veränderte Wirtschaftslage und die vielen Hinweise darauf in der Öffentlichkeit.

Die Frage, inwiefern die Ausbildungzahlen in genügender Weise dem Fachkräftemangel beispielsweise bei den Erziehern begegnen, kann anhand der Studie nicht beantwortet werden. Unterhalb der Zusammenfassung von Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialwesen gibt es keine Differenzierung bis auf die Ebene der Bundesländer. In Berlin gab es laut Destatis im Jahr 2014 8.510, in Brandenburg 4.975 neue Azubis im Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialwesen.