bbw Internationalisierungstag 2017 - Aus- und Weiterbildung für internationale Arbeitswelten

Wie viel Internationalisierung in der Aus- und Weiterbildung hilft der nationalen Wirtschaft? Eine Podiumsdiskussion mit Dr. Hajo Schumacher als Moderator und fünf Experten sowie ein fachkundiges Publikum aus Politik, Wirtschaft und Bildung, tauschte dazu verschiedene Perspektiven und Argumente aus. Den Rahmen bildete ein im bbw schon traditioneller Thementag, der in diesem Jahr am 18. Juli 2017 im Berliner Haus der Wirtschaft die Herausforderungen der Internationalisierung für Wirtschaft und Bildung im Blick hatte. Die anschließende Projektmesse zeigte eine Reihe von Bildungs- und Beratungsangeboten, die sich an Migranten aus aller Welt, und an Unternehmen richten, die ihnen Praktika, Ausbildungs- oder Arbeitsplätze anbieten, sich selbst und ihre Teams weiterentwickeln wollen und sich auf internationale Märkte und Arbeitswelten ausrichten.

Während Berlin mit seiner Wirtschaftskraft wie ein Magnet Firmen, Fachkräfte und Arbeitsuchende aus aller Welt anzieht, findet das Umland deutlich weniger internationale Beachtung durch Investoren und Stellenbewerber. Wo sich keine einheimischen Bewerber mehr finden lassen, müssen die Unternehmen über neue Ideen und Anreize nachdenken, damit sich Spezialisten, Fachkräfte und Schulabgänger außerhalb der Metropole niederlassen und auch ihre Auslandsstandorte qualifiziert besetzt sind. Wenn sie das gemeinsam mit dem bbw Bildungswerk der Wirtschaft in Berlin und Brandenburg planen, verbessern sich die Aussichten auf gut ausgebildete Mitarbeiter. Dafür hat das bbw bereits in den vergangenen Jahren spezielle Studien-, Ausbildungs-, Akquise- und Beratungsangebote entwickelt, ist Projektbeteiligungen und Kooperationen z.B. mit Hochschulen und Arbeitgeberverbänden aus dem Ausland eingegangen und hat sich auch an seinen Standorten in Berlin und Brandenburg organisatorisch und personell auf Bildung für internationalere Arbeitswelten eingestellt.

Der diesjährige bbw Internationalisierungstag zeigte das in einer Podiumsdiskussion und in einer Projektmesse wortreich und anschaulich. 120 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Bildung kamen dafür ins Berliner Haus der Wirtschaft. Nach einem Impulsreferat des Hauptgeschäftsführers der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg, Christian Amsinck, zu den aktuellen internationalen Dimensionen von Wirtschaftsentwicklung, Arbeitsmarkt und Bildung, bearbeiteten der Moderator Dr. Hajo Schumacher und die fünf Wirtschafts- und Bildungsexperten auf dem Podium das Thema der Runde: "Wie viel Internationalisierung in der Aus- und Weiterbildung hilft der nationalen Wirtschaft?".

Klare Argumente, Fakten, Gegenfragen, interessante Erfahrungen und Standpunkte dazu lieferten Henner Bunde, Staatssekretär für Wirtshaft, Energie und Betriebe des Berliner Senats; Dr. Stefan von Senger und Etterlin, der Leiter des Teams "Außenwirtschaft beim Europa Service" der Wirtschaftsförderung Land Brandenburg; Isabel Moreno Salamaña, Arbeitsmarktexpertin der Spanischen Botschaft bei der Zentralen Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit sowie Dr. René Herrmann, Geschäftsführer des Vivantes Forum für Senioren und Bodo Teubert, General Manager der bbw Vocational Education Suzhou (VES) Co. Ltd. in China. Sie beschäftigten sich auch mit Fragen wie: "Helfen Ausbildungsprogramme für internationale Azubis eher den Ausbildungsbetrieben in der Region oder den ausländischen Wettbewerbern, wenn die Fachkräfte eines Tages in die Heimat zurückkehren?" oder "Besteht die Gefahr, dass das deutsche Ausbildungssystem irgendwann kopiert wird wie ein Chip, wenn Bildungsunternehmen wie das bbw, z.B. in den Wachstumsregionen wie China Ausbildungsberatung leisten?" Klare Schlussfolgerung aus der Diskussion ist die gemeinsame Überzeugung, dass Internationalisierung wie die Digitalisierung ein unaufhaltsamer Prozess ist, der neue Kooperationsformen und Initiativen bei allen Akteuren braucht.