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Industriekaufmann / Industriekauffrau

Die Industriekaufleute sind die Allrounder unter den kaufmännischen Berufen. "Eine Ausbildung zum Industriekaufmann ist ein bischen wie Joker: Mann kann ihn später in den verschiedensten Bereichen und Branchen einsetzen", schreibt eine bekannte deutsche Tageszeitung.

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Die Anforderungen, die an diesen Beruf gestellt werden, sind so vielfältig wie die Kenntnisse, die die Absolventen einer Ausbildung zum/-r Industriekaufmann / Industriekauffrau vorweisen können. Industriekaufleute kennen die verschiedensten Unternehmensbereiche und sind mit den unterschiedlichsten kaufmännischen Aufgaben vertraut. Sie verfügen über praktische Intelligenz, sind in der Lage, ihr Wissen mündlich und schriftlich verständlich mitzuteilen, auch mit Hilfe der üblichen EDV-Programme und wissen mit den Kunden genauso umzugehen wie mit Mitarbeitern, Zulieferern und der Geschäftsleitung ihres Hauses.

Industriekaufleute gelten in vielen Unternehmen als wichtige Schalt- und Schnittstellen. Die Vertreter dieser Berufsgruppe stellen sich gerne neuen Herausforderungen und entwickeln sich beruflich häufig stetig weiter.

Im Jahr 2012 wurden in Deutschland 19.959 neue Ausbildungsverträge für angehende Industriekaufleute abgeschlossen. Nach Neuabschlüssen steht dieser Ausbildungsberuf laut Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) damit auf Position 5 der beliebtesten Berufe in Deutschland.

Um ihren Aufgaben im Team gerecht werden zu können, müssen Industriekaufleute kommunikationsstark sein, über problemlösendes Denken verfügen und auch in Verhandlungen "ihren Mann stehen". Die Vertreter dieser Berufsgruppe sollten flexibel sein und sich in neue Arbeitsbereiche schnell einarbeiten können. Ein gewisses Organisationstalent ist ebenfalls sehr hilfreich.

Hinsichtlich moderner Kommunikationstechniken wird von einem/-r Industriekaufmann/-frau erwartet, dass er/sie selbstverständlich mit einem Computer umgehen kann und die wichtigsten Office-Programme Microsoft Word und Excel gut beherrscht. Insbesondere Microsoft Excel benötigen Industriekaufleute sehr häufig, um rechnerische Daten zu verwalten, Zahlen zu prüfen und Vorgänge zu kontrollieren.

Nicht zuletzt sollten angehende Industriekaufleute ein Interesse für die Produktion von Waren aller Art haben, auch für die dazu notwendigen Materialien, da ihre Herkunft - wie ihr Name schon sagt - in der Industrieproduktion liegt. Industriekaufleute müssen häufig geliefertes Material, das für eine Produktion eingesetzt werden soll, auf seine Qualität prüfen.
Industriekaufleute benötigen Kenntnisse, die sie befähigen, betriebswirtschaftliche Abläufe in Unternehnehmen zu steuern und zu kontrollieren. Je nach Einsatzgebiet können diese unterschiedlicher Art sein. In großen Unternehmen findet häufig eine Spezialisierung der Industriekaufleute auf bestimmte Bereiche statt. In der Produktionswirtschaft etwa planen, steuern und überwachen sie die Produktion von Waren oder Dienstleistungen und bescheinigen diesen Prozess mit Auftragsbegleitpapieren. Wenn sie in der exportorientierten Produktion arbeiten, sprechen und schreiben sie mindestens ein gutes Englisch. In der Materialwirtschaft vergleichen sie Angebote verschiedener Unternehmen, verhandeln mit den Lieferanten und kümmern sich um die Warenannahme und -lagerung. Im Verkauf erarbeiten sie Kalkulationen und Preislisten, führen mit den Kunden Verkaufsverhandlungen und konzipieren Marketingmaßnahmen und setzen sie gegebenenfalls organisatorisch um. In der Personalwirtschaft ermitteln sie den Personalbedarf, beschaffen das potentielle Personal und wählen es aus bzw. wirken an diesen Vorgängen mit. Im Finanzbereich bearbeitet, bucht und kontrolliert der/die Industriekaufmann / Industriekauffrau Vorgänge, die in seinem/ihrem Geschäftsbereich anfallen.

Fertigkeiten und Kenntnisse werden allgemein in folgenden Bereichen vermittelt:
  • Geschäftsprozesse und Märkte
  • Information, Kommunikation und Arbeitsorganisation
  • Logistik, Finanzierung und Controlling
  • Marketing und Absatz
  • Beschaffung und Bevorratung
  • Personal
  • Leistungserstellung und -abrechnung
  • Fremdsprachen / Englisch
Die Multitalente unter den Kaufleuten arbeiten in Unternehmen verschiedenster Branchen und Größen und übernehmen dort vielfältige kaufmännischeTätigkeiten. In größeren Unternehmen sind sie ideale Kandidaten für kaufmännische Mitarbeiter, die einen Überblick über das Geschehen haben. Genauso sind sie aber auch das perfekte Berufsbild, in sich beinahe alles zu vereinen, was kaufmännisch erforderlich ist, um kleine Unternehmen zu steuern. Bei einem Jobwechsel ist es für Industriekaufleute kein Problem, mit dem Job auch die Branche zu wechseln.
Auf der Seite gehalts-check.de (Stand: April 2004) werden als Durchschnitts-Bruttoeinkommen angestellter Industriekaufleute auf Bundesländer bezogen Jahresbeträge von 23.032 Euro (Rheinlandpfalz) bis 45.010 Euro (Nordrhein-Westfalen) angegeben. Bezogen auf die disziplinarische Verantwortung im Team erfolgt eine Steigerung von 28.048 Euro brutto jährlich bei dem Angestellten ohne Befugnis über 31.413 Euro bei dem Angestellten mit Teamverantwortung und 38.267 Euro bei dem Bereichsleiter ohne Befugnis bis zu 48.922 Euro brutto im Jahr bei einem Abteilungsleiter mit Teamverantwortung. Alle Daten beziehen sich hier auf männliche Industriekaufleute, die Daten für die weiblichen Vertreter sind nicht vollständig. In den jeweils spezifizierten Gehaltsspiegeln zum Berufsbild Industriekaufmann / Industriekauffrau, die die Internetseite anbietet (nach Altersgruppen, Betriebsgrößen Berufserfahren, Betriebszugehörigkeit etc.), präsentiert das Kriterium der Teamverantwortung die größten Gehaltsunterschiede innerhalb des Berufsbildes.

Nach eigenen Angaben beruhen die Gehaltszahlen von gehalts-check.de auf etwa 150.000 von Usern selbständig eingegebenen Daten, von denen kein einziger Datensatz älter als 12 Monate ist.
"Wer einen guten Abschluss hat, besitzt fast eine Übernahmegarantie", sagt Simon Grupe, Ausbildungsexperte beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag in dem oben zitierten Artikel über die betriebliche Ausbildung zum/-r Industriekaufmann/-frau. Für die vollschulische Ausbildung gilt Entsprechendes.

Viele Industriekaufleute spezialisieren sich im Laufe ihrer Berufsjahre auf einen bestimmten Bereich. Nebenberuflich ist eine Weiterbildung zum staatlich geprüften Betriebswirt, zum Fachkaufmann, zum geprüften Bilanzbuchhalter oder zum Ausbilder möglich, außerdem ein berufsbegleitendes Studium zum Betriebswirt und ein Studium der Wirtschaftswissenschaft an einer staatlichen Universität.

Weiterbildung staatlich geprüfter Betriebswirt/geprüfte Betriebswirtin (IHK)
Die Weiterbildung zum/-r staatlichen/-r Betriebwirt/-in ist möglich, wenn man mindestens zwölf Monate Berufserfahrung gesammelt hat. Die Dauer der Weiterbildung beträgt zwei Jahre in Vollzeit und vier Jahre in Teilzeit, angeboten wird sie von Fachakademien oder Fachschulen für Wirtschaft.

Weiterbildung zum/-r Fachkaufmann/-frau (IHK)
Eine Weiterbildung zum/-r staatlich anerkannten Fachkaufmann / Fachkauffrau erfolgt mit Schwerpunkten wie Marketing, Personal, Organisation oder Büromanagement. Die Dauer der Weiterbildung beträgt in Vollzeit vier Jahre, in Teilzeit drei Jahre.

Weiterbildung zum/-r Bilanzbuchhalter/-in
Speziell mit dem Schwerpunkt Finanz- und Rechnungswesen kann man als Industriekaufmann / Industriekauffrau eine Fortbildung zum/-r Bilanzbuchhalter/-in absolvieren, die ebenfalls in Voll- wie in Teilzeit angeboten wird. Diese Weiterbildung dauert zwischen drei Monaten und zwei Jahren. Die Zulassung erfolgt allerdings erst, wenn man neben dem Ausbildungsabschluss noch mindestens drei Jahre Berufserfahrung vorweisen kann.

Hochschulstudium der Wirtschaftswissenschaften
Neben den Weiterbildungen an Fachschulen haben Industriekaufleute auch die Möglichkeit einer akademischen Weiterentwicklung. An bestimmten Hochschulen ist ein berufsbegleitendes Studium möglich. An der bbw Hochschule etwa können Industriekaufleute nach drei Jahren Berufserfahrung auch ohne Abitur im Fach Logistik und Supply Chain Management den Bachelor of Science erwerben. Die Dauer dieses Studiums dauert sechs bis acht Semester. Industriekaufleute mit Abitur können außerdem an einer staatlichen Universität im Fach Wirtschaftswissenschaft das Diplom erwerben.