Was ist eine Umschulung - und was ist sie nicht?
Das Grundsätzliche zuerst: Eine
Umschulung ist ein
Bildungsangebot, bei welchem Arbeitnehmer mit Berufserfahrung
eine neue Tätigkeit erlernen. Eine Umschulung endet also bei erfolgreichem Bestehen mit einem
anerkannten Berufsabschluss und dauern in aller Regel etwa
zwei Jahre. Umschulungen richten sich also klar an Leute, die bereits Berufserfahrungen haben und sich nun umorientieren möchten.
Hier zeigen sich auch direkt Unterschiede zu anderen Bildungsformen, die nicht verwechselt werden sollten:
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Umschulung vs. Ausbildung
: Ausbildungsplätze sind in der Regel für junge Menschen vorgesehen, die noch keine oder eher wenige berufliche Erfahrungen gesammelt haben.
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Umschulung vs. Fortbildung
: Bei Fortbildungen handelt es sich oft um eine Vertiefung von Fähigkeiten, die für den erlernten bzw. ausgeübten Beruf wichtig sind. Am Ende der Fortbildung erhalten Sie zumeist ein anerkanntes Zertifikat über Ihre erworbenen Qualifikationen, aber keinen neuen Berufsabschluss, so wie das bei einer Umschulung der Fall ist.
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Umschulung vs. Weiterbildung
: Die Umschulung ist zwar eine Form der
Weiterbildung, jedoch sollte hier aufgepasst werden, denn "Weiterbildung" wird umgangssprachlich verschiedene Angebote benutzt. So fallen mit dem Begriff "Weiterbildung" eine Reihe von Maßnahmen, die Arbeitnehmern in Form von Lehrgängen oder Seminaren Zusatzqualifikationen verschaffen sollen. Diese Qualifikationen müssen jedoch nicht zwangsläufig mit dem ausgeübten Beruf zusammenhängen.
Welche Arten von Umschulungen gibt es überhaupt?
Beim Umschulungen wird in sogenannte
betriebliche und
überbetriebliche/schulische Umschulungen unterschieden.
Betriebliche Umschulung
: Wie der Name es vermuten lässt, sind Sie während dieser Zeit der Umschulung fest in einem Betrieb angestellt. Theorie und Praxis lernen Sie in dessen Räumlichkeiten und Sie verdienen in der Regel Gehalt.
Überbetriebliche/schulische Umschulung:
Bei einer überbetrieblichen Umschulung findet der theoretische Ausbildungsteil bei einem privaten Bildungsträger statt, theoretische Fähigkeiten werden in einer sogenannten "betrieblichen Lernphase" (Praktikum) erlernt.
Das bbw bietet betriebliche als auch überbetriebliche Umschulungen an.
Ich interessiere mich für eine Umschulung. Welche Berufe werden gefördert?
Dies lässt sich
nicht pauschal sagen. Ist ein Beruf anerkannt bei der IHK, ist eine Umschulung prinzipiell möglich. Es gibt in dem Sinne
keine "Umschulungsberufe", alle staatlich anerkannten Berufe eignen sich prinzipiell für eine Umschulung. Welche Berufsbilder angeboten werden, richten sich in der Regel nach
regionaler Nachfrage.
Was kostet eine Umschulung und wer übernimmt das?
Eine Umschulung ist eine kostspielige Angelegenheit: Mehrere hundert Euro im Monat an Umschulungsgebühren, plus natürlich die Krankenversicherung und Folgekosten, wie etwa der Fahrtweg.
Bei einer Umschulung wird die
Finanzierung üblicherweise
über einen Leistungsträger geregelt. Dieser stellt nach vorheriger Prüfung einen
Bildungsgutschein aus, welcher dann beim Bildungsanbieter eingereicht wird und der die gesamten Kosten dieser Weiterbildung übernimmt.
Für Arbeitsuchende ist es üblich, dass die Kosten für eine Umschulung von der
Agentur für Arbeit bzw. dem
Jobcenter übernommen wird - durch Bereitstellung eines sogenannten Bildungsgutscheines.
- Wenn Sie
Arbeitslosengeld 2/Hartz 4 beziehen, dann müssen Sie Ihre Umschulung in Ihrem
Jobcenter beantragen
- Wenn Sie
Arbeitslosengeld 1 beziehen, dann muss Ihre
Agentur für Arbeit der Umschulung zustimmen
Neben dem Jobcenter und der Agentur für Arbeit als Leistungsträger ist es weiterhin möglich, dass die
Rentenversicherung für Ihre Umschulung aufkommt. Dies ist dann der Fall, wenn eine Umschulung im Zuge von
gesundheitlichen Problemen und einer darauffolgenden
Rehabilitation
zusammenhängt.
Was ist ein Bildungsgutschein und wie bekomme ich ihn?
Der Begriff
"Bildungsgutschein" meint eine Sozialleistung, durch welche Weiterbildungsmaßnahmen wie eine Umschulung finanziert und Arbeitslosengeld gegebenenfalls weiter zusichert wird. Bildungsgutscheine werden
von den Leistungsträgern ausgestellt, nicht von den Bildungsträgern!
Vorsicht: Trotz des Namens ist diese Leistung
nicht beliebig einsetzbar! Sie müssen dem Jobcenter/ dem Arbeitsamt eine
spezifische Umschulung vorschlagen. Auf dem Schreiben müssen nämlich u.a. Ziel der Weiterbildungsmaßnahme, Dauer und der regionale Geltungsbereich eingetragen werden.
In der Regel erhalten Sie einen Bildungsgutschein, indem Sie sich mit Ihrem/ Ihrer SachbearbeiterIn bzw. VermittlerIn
verständigen und
Ihre Pläne erläutern. Diese entscheiden, ob Sie die
Gründe für Ihre benötigte Umschulung gut darlegen können. Hierzu zählen etwa:
- Die
Beendigung von Arbeitslosigkeit
- Die langfristige
Vermeidung von Arbeitslosigkeit
- Die Abwendung
drohender Arbeitslosigkeit
- Das Nachholen eines
fehlenden Berufsabschlusses
Bei solchen Verhandlungen sind also
gute Argumentation und Fingerspitzengefühl gefragt, denn die
Ausgabe von Bildungsgutscheinen ist jedes Mal eine
Einzelfallentscheidung.
Gibt es noch andere Fördermöglichkeiten?
Wenn Sie Ihre Zwischen- und Abschlussprüfung erfolgreich ablegen, dann winkt Ihnen eine
Weiterbildungsprämie
von bis zu insgesamt
2.500 Euro! Unter bestimmten Umständen qualifizieren Sie sich als Umschüler/Umschülerin zudem für das
AufstiegsBafög.